Review: Winter Demon
Looks like an
early winter for us
I need you to turn me over
It's sad the map of the world is on you
The moon gravitates around you
The seasons escape you
(Gwen
Stefani)
“Winter
Demon” von Yamila Abraham und Studio Kosaru bzw. Le Peruggine erschien in
deutscher Erstausgabe bei dem Mangaverlag Fireangels. Der Schwerpunkt des
Verlags liegt auf deutschen Zeichnern und Autoren und dem Thema Shonen-Ai.
„Winter Demon“ ist hier insoweit eine Ausnahme, als dass er schon in
englischer Sprache bei Yaoipress erschien. Die deutsche Veröffentlichung ist
aber meiner Meinung nach auf jeden Fall eine Bereicherung für den deutschen
Mangamarkt.

Beim Lesen muss man sich zunächst ein bisschen umstellen, denn „Winter Demon“
wird entgegen unserer Gewohnheit von vorne nach hinten und von links nach
rechts gelesen. Daran hatte ich mich allerdings schnell gewöhnt.
Im ersten Band lernen wir den jungen Mönch Hakuin kennen. Dieser hat sich
vollkommen zerstört zurückgezogen, nachdem ihn ein Jahr zuvor der
Winterdämon Fuyu geschändet hat. Seltsamerweise ließ er ihn jedoch am Leben
und ließ ihm auch seine Seele, wofür Hakuin ihm jedoch nicht dankbar ist. Er
würde sich das Leben nehmen, wenn die Mönche, bei denen er lebt, ihm seinen
Tod gewähren würden. Er möchte nichts mehr mit der Welt zu tun haben seitdem
er befleckt ist und hat seinen Lebenswillen verloren.
Dann jedoch fallen drei Feuerdämonen in das Dorf ein: der mächtige Ratsu mit
seinen Anhängern, dem Geschwisterpaar Jin und Miru. Ratsu fällt Hakuin
sofort auf, da er spürt, dass an ihm die Aura eines mächtigen Dämons haftet.
Er erkennt, dass er geschändet wurde, ohne dass seine Seele verschlungen
wurde und will herausfinden warum. Die Dämonen sprechen die Drohung aus,
sich alles im Dorf zu nehmen, was ihnen gefällt und es besteht kein Zweifel,
dass sie auch ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen werden.
Abends trifft ein Bote aus Harusen, dem Dorf in dem Hakuin dem Winterdämon
begegnet ist, im Tempel ein. Er fleht Hakuin an, mit ihm zu kommen, um den
Dämonen zu beschwichtigen. Seit dem letzten Jahr verlangt dieser nach Hakuin
und sucht das Dorf mit Schneestürmen heim, so dass es in einem nicht enden
wollenden Winter versinkt. Auch die Mönche schöpfen nun Hoffnung und bitten
Hakuin, zu gehen. Sie hoffen, dass der Dämon, der Hakuin so sehr begehrt,
ihm vielleicht auch den Wunsch erfüllen wird, das Dorf von den Feuerdämonen
zu befreien.
Hakuin ist davon überzeugt, dass es Fuyu nur darum geht, die Seele zu
verschlingen, die er zunächst verschont hat, aber da ihm sonst nur die Wahl
bleibt, den Tod eines Feiglings zu sterben, macht er sich seinem Dorf
zuliebe auf den Weg.
Er betritt mit pochendem Herzen die Höhle in der der Dämon ihn schändete und
begegnet tatsächlich dem bildschönen aber grausamen Dämon Fuyu. Dieser ist
erfreut ihn zu sehen, da Hakuin ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Er
glaubt, dass es daran liegt, dass Hakuin sich ihm freiwillig hingegeben hat.
Hakuin stellt ihm die Bedingung, den Winter über dem Dorf Harusen zu beenden
und die Feuerdämonen in seinem eigenen Dorf zu bekämpfen. Dann wird er sich
Fuyu wieder als williges Opfer hingeben. Der Dämon geht tatsächlich auf
seine Bitte ein und folgt ihm in sein Dorf.
Hakuin hat keine Angst mehr vor dem Dämon,
da er sowieso keine Furcht mehr vor dem Tod hat. Fuyus Annäherungsversuche
hält er für leeres Getue, denn er ist überzeugt davon, dass der Dämon keine
Gefühle entwickeln kann und nur mit ihm spielt. Er ist äußerst abweisend
auch wenn Fuyu jeder seiner Bitten nachkommt und ihn leidenschaftlich
umschwärmt. Er möchte Hakuin beschützen und seinen Lebenswillen
wiedererwecken.
Als Fuyu und Hakuin in das Dorf zurückkehren müssen sie erfahren, dass der
Tempel bereits von den Feuerdämonen zerstört wurde und keiner am Leben
geblieben ist außer der jungen Kiyoko. Die Feuerdämonen waren auf der Suche
nach Hakuin und richteten aus Wut darüber, dass sie ihn nicht finden konnten
das Blutbad an.

Hakuin verlangt von Fuyu Rache an den Feuerdämonen doch Fuyu muss
feststellen, dass der Dämon Ratsu ihm überlegen ist. Ratsu wiederum findet
Gefallen an dem bildschönen Winterdämonen, was die Eifersucht seines
Untergebenen Jin erweckt, der Ratsu leidenschaftlich liebt.
Schließlich gerät Fuyu in Ratsus Hände und muss das gleiche erleiden, was er
selbst Hakuin angetan hat.
„Winter Demon“ hat mich durchaus gefesselt. Zunächst einmal gefällt mir das
fantasievolle Charakter-design der Dämonen unheimlich gut. Die Feuerdämonen,
besonders Ratsu haben etwas unbezähmbares, animalisches, während Fuyu
elegant und filigran wirkt. Man merkt, dass sich hier jemand sehr viel
Gedanken um die Gestaltung der Figuren gemacht hat. Außerdem war es für mich
das erste Mal, dass ich ein Shonen-Ai Manga gelesen habe, in dem Fabelwesen
eine Hauptrolle spielen, die nicht-menschliche Charakteristika haben (außer
Flügel, die doch recht häufig vorkommen). Mir gefällt es auch sehr gut, dass
Hakuin Fuyu sehr lange nicht traut und dessen Gefühle in keinster Weise
erwidert. Eine Beziehung baut sich hier nicht so schnell und glatt auf wie
das in Shonen-Ai Mangas oft üblich ist. Auch, dass die Feuerdämonen, die ja
eigentlich nur die böse Kraft darstellen menschliche Züge habe und ihre
Charaktere herausgearbeitet werden gefällt mir. Es lässt sich hier keine
klare Linie zwischen gut und böse ziehen, auch wenn für die Dämonen Menschen
zunächst nur Spielbälle sind. Der klare Zeichenstil in „Winter Demon“
gefällt mir ebenfalls sehr gut. Man erkennt hier, dass ein eigene
fantastische Welt entworfen wurde, die aber Elemente aus dem
mittelalterlichen Japan enthält, wie zum Beispiel die Tempel und Dörfer. Die
Charaktere unterscheiden sich sehr stark voneinander, ein Kriterium das mir
persönlich in Mangas auch immer sehr wichtig ist. Hin und wieder gibt es
noch leichte Unsicherheiten bei den Proportionen und es wird relativ wenig
mit Schattierungen gearbeitet. Hintergründe sind nicht immer detailliert
gestaltet.
Zusätzlich zur Hauptgeschichte gibt es noch eine Kurzgeschichte die von Le
Peruggine gezeichnet wurde und in der Welt von „Winter Demon“ spielt. Hier
geht es um den Außenseiter Ichiro, der weitab vom Dorf lebt, da die
Dorfbewohner ihn verpotten und ihn ausgestoßen haben. Er fühlt sich beim
Holzhacken beobachtet und plötzlich tritt ein stattlicher Dämon auf die
Lichtung, der sich ihm als Figaru vorstellt. Er bezeichnet Ichiro als
schön und verführt ihn nach allen Regeln der Kunst. Ichiro findet großen
Gefallen an dem Dämon und kann es kaum erwarten, ihn am nächsten Tag wieder
zu sehen. Aber seine Mutter, die vermutet, dass Ichiro ein Verhältnis mit
einer älteren Frau hat beobachtet die beiden und sucht Hilfe beim Weisen des
Dorfes. Ist Figaru eine Gefahr für Ichiro?
Der Zeichenstil von Le Peruggine ist deutlich düsterer und herber als der
von Sutdio Kuraso, spart nicht an Schattierungen und ist in den Proportionen
sicherer. Er wirkt weniger glatt und ausgereifter. Im zweiten Band von
“Winter Demon“ hat Le Peruggine das Zeichnen übernommen. Das Charakterdesign
wurde jedoch beibehalten, wenn sich auch der Stil etwas verändert hat.
Falls ihr den Mange gelesen habt, freut sich der Fireangels Verlag über euer
feedback unter manga@fireangels.net
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General Info |
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Englischer
Titel: |
Winter Demon |
Deutscher Titel: |
Winter Demon |
Autorin: |
Yamila Abrahman |
Zeichner: |
Studio Kuraso/Le
Peruggine |
Sprache: |
deutsch |
Verlag: |
Amerika: Yaoipress
(2006)
Deutschland Fireangels Verlag (2008) |
Bände: |
4
(bisher 2 in Deutschland erschienen) |
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Shonen-Ai-Meter: |
(8) |
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