Review: Silver Diamond

Down to the earth I fell
With dripping wings
Heavy things won't fly
And the sky might catch on fire
And burn the axis of the world
That's why I prefer a sunless sky
To the glittering and stinging in my eyes

(Nina Gordon)

Vor fünfzehn Jahren wurden Rakan (der NAme bedeutet buddhistischer Heiliger) und seine Mutter von einem alten Mann aufgenommen, der die beiden in seinem Blumenbeet fand. Seit seine Mutter und der alte Mann gestorben sind, lebt Rakan ganz alleine auf dem Anwesen. Er kann sehr gut für sich alleine sorgen und ist ein gewissenhafter Schüler. Er ist fest entschlossen einen guten Abschluss zu machen und sich eine sichere Stelle zu suchen, um seinem eigenen maßgeschneiderten Lebensplan Folge zu leisten. Für Abenteuer und Überraschungen sind in seinem Leben kein Platz.

Sein Garten ist voller wunderschöner Blumen und wildwachsender Pflanzen und gleicht mittlerweile beinahe einem Dschungel. Oft bringt er Blumen mit zur Schule, die er an seine Freunde und Lehrer verteilt. Rakan ist beliebt bei seinen Mitschülerinnen, aber er scheint ein ziemlicher Einzelgänger zu sein und geht auf Einladungen nicht ein.

Eines Tages, als er von der Schule zurückkehrt, entdeckt er einen seltsamen Fremden in einem der Blumenbeete in seinem Garten. Als dieser erwacht stürzt er sich sofort auf Rakan, den er für einen Prinzen aus einer anderen Welt hält. Und diesem Prinzen trachtet er nach dem Leben.

Als Rakan jedoch die hölzerne Waffe des Fremden berührt, beginnen daraus plötzlich Blätter zu sprießen und sie wird zu einem Baum. Rakan ist völlig entgeistert und der Fremde scheint fast ebenso überrascht zu sein. Er fragte Rakan, ob dieser ein Sanome sei, was Rakan natürlich nicht beantworten kann. Ihm war diese Kraft vorher völlig unbekannt.

Der Fremde, der offenbar aus einer anderen Dimension in Rakans Welt geschleudert wurde und der sich Chigusa Senro (Chigusa=1000 blühende Pflanzen, Senro = 1000 Stücke Metall oder Gold) nennt, ist noch völlig verwirrt, aber er ist über die Maßen froh, Rakan gefunden zu haben. Denn mit einem Sanome an seiner Seite kann er weiterkämpfen.

Das ist auch bitter nötig, denn im nächsten Moment erscheint ein seltsames feindseliges Geschöpf, welches Chigusa Ayame nennt. Dieses greift die beiden an, aber Chigusa beschützt Rakan mit Hilfe eines Gewehrs, das Rakan mit der Kraft seiner Hände aus dem Gewehrbaum sprießen lässt.

Gutherzig wie Rakan ist, nimmt er Chigusa bei sich auf. Chigusa erklärt ihm, dass man Menschen, die Pflanzen nach Belieben sprießen lassen können, Sanome nennt. Und Rakan ist offenbar einer von ihnen.

Chigusa fällt es schwer sich in Rakans Welt, die sich scheinbar sehr von seiner eigenen unterscheidet, zurecht zu finden, So muss Rakan ihm zum Beispiel genau erklären, wie man ein Bad benutzt, wobei der schüchterne Junge ein wenig in Verlegenheit gerät, als Chigusa sich vor ihm auszieht. Auch sonst gestaltet sich das Zusammenleben nicht ganz einfach, da Chigusa sich mit vielen der Haushaltsgegenstände nicht auskennt und zum Beispiel einen Wecker zerstört, um ihn zum Schweigen zu bringen.

Dennoch lässt Rakan ihn weiterhin bei sich wohnen, obwohl er weiß, dass irgendetwas um Chigusa nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

In Chigusas Welt herrscht derweil Aufregung, weil Chigusa einen Mordanschlag auf den Prinzen verübt hat. Chigusa ist in seiner Welt offenbar ein Rebell, der den Prinzen, welcher Rakan zum Verwechseln ähnlich sieht, stürzen will.

Dies ist ihm jedoch nicht gelungen. Der charismatische Sprecher des Prinzen verkündet, dass der Senro-Clan zu welchem Chigusa gehörte, ausgestorben ist. Die unheilvolle Farbe Silber existiere nicht mehr in der Welt.      

Im Palast hält sich zu dieser Zeit auch Narushige Shigeka (Narushige= schwer werden, Shigeka= in voller Blüte) auf, ein geheimnisvoller bildschöner Mann, der stets eine Schlange namens Kou an seiner Seite hat. Durch einen Strudel in der Zeit werden auch Narushige und Kou in Rakans Welt gezogen und landen wenig später in seinem Garten. Obwohl Narushige und Chigusa sich zunächst erbittert bekämpfen, schließen sie zunächst Waffenstillstand, als Rakan auftaucht. Auch Narushige ist überwältigt von seiner Ähnlichkeit mit dem Prinzen.

Silver Diamond ist eine wunderschöne märchenhafte Geschichte, die viele Rätsel aufgibt. Weshalb will Chigusa den Prinzen töten? Gehört er wirklich zu den Bösen in seiner Welt, oder ist er ein Befreier? Woher kommt die große Ähnlichkeit von Rakan mit dem Prinzen und warum ist Rakan für Chigusa so wichtig? Und nicht zuletzt natürlich: Was hat es mit Narushige auf sich?

Silver Diamond ist eines der von mir sehr geliebten Mangas, das sich nicht nur auf seinen Shonen-Ai Gehalt verlässt, sondern gleichzeitig mit einer interessanten story besticht. Mir gefällt die Ernsthaftigkeit und Ruhe, mit der Shiho Sugiura ihre Geschichte erzählt, auch wenn es natürlich immer mal wieder humorvolle Elemente gibt. Die story wird ergänzt durch schöne Zeichnungen und liebevoll gestaltete Details. So finde ich zum Beispiel den Charakter der Schlange Kou ganz hervorragend. Auch Chigusa ist ein sehr eindringlich gestalteter Charakter, dem sein eigenes Leben beinahe gleichgültig zu sein scheint und der von einer inneren Verzweiflung getrieben wird. Sein Blut verwandelt sich in Verbände, so dass er unverwundbar wird. Ich mag die Szene sehr gern, in der Rakan ihn wütend und traurig dazu auffordert, auf seinen Körper und seine Gesundheit trotzdem zu achten.  Auf der Qualitäts-Skala der momentan erscheinenden Mangas ist Silver Diamond auf jeden Fall sehr weit oben. Ich würde es jedem empfehlen, der mal wieder eine ernsthafte story lesen möchte, in der es an Shonen-Ai nicht mangelt. Von Shiho Sugiura stammt auch das von mir ebenfalls wärmstens empfohlene Manga Ice Cold Demon’s tale, das allerdings noch nicht in Deutschland erscheinen ist. Silver Diamond erscheint bei Carlsen und hat bisher 12 Bände.

 

  General Info

 

Japanischer Titel: Silver Diamond
Mangaka: Shiho Sugiura
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Tosuisha Co. 2003
Deutschland: Carlsen Comics 2007
Bände: 12 (wird fortgesetzt)
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Shonen-Ai-Meter: (6)