Review: Ludwig

Schon aus ihren Werken Kaine, Boys next Door oder God Child ist ersichtlich, dass Kaori Yuki das makabre und abgründige liebt. Auch in Ludwig Revolution bleibt sie erneut ihrem Faible für schwarzen Humor und düstere Geschichten treu. Dieses Mal lässt sie sich von den Märchen der Brüder Grimm inspirieren. Wer jetzt aber einen Manga voller lieblicher Prinzessinen, putzigen Fabelwesen und Happy Ends erwartet, ist hier vollkommen falsch. Einzig mit einem hübschen jungen Prinzen wartet auch Kaori Yuki auf.

Dieser ist allerdings weit von dem Bild des typischen Märchenprinzen auf schimmerndem Ross entfernt. Schimmernd ist vielmehr die Lederkleidung, in die sich der aufsässige Prinz Ludwig mit Vorliebe hüllt. Sehr zum Missfallen seines geplagten Vaters. Der hat seine liebe Not mit seinem Sohn, dem Enfant Terrible des Königsreichs, der nie um Widerworte verlegen ist. So platzt dem König schließlich der Kragen und er schickt Ludwig auf Brautschau aus. Er soll nicht zurückkehren, ehe er eine Frau mit nach Hause bringt. Und so bricht der Prinz, begleitet von seinem treuen Diener Willhelm auf, um sich nach einer passenden Frau umzusehen. Sein erstes Ziel ist Schneewittchen, in diesem Manga Blanche genannt, die mit den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen lebt. Das ist aber auch schon alles, was Schneewittchen mit dem bescheidenen und sanften Mädchen aus dem Märchen gemeinsam hat. Blanche ist hinter ihrer bildschönen Fassade hinterhältig und gemein. Nicht nur ihr Haar, sondern auch ihr Herz ist so schwarz wie Ebenholz. Sie verführte sogar ihren Vater, um an Einfluss zu gewinnen. Ihre nicht minder kaltherzige und eifersüchtige Mutter konnte das bildschöne Mädchen nicht länger in ihrer Nähe ertragen und schickte ihren Geliebten, den Jäger um sie umzubringen. Aber auch er konnte Blanches Schönheit nicht widerstehen und ließ sie laufen.

Als Prinz Ludwig Blanche findet ist sie, wie im Märchen durch einen Apfel ihrer Mutter vergiftet worden. Auch das, wie sich später herausstellt Teil eines diabolischen Plans. Das grausame Ende der Mutter ist dasselbe wie im Märchen. Sie muss auf glühenden Eisenpantoffeln tanzen, bis sie tot umfällt. Anders als in der Geschichte der Brüder Grimm lebt allerdings auch Schneewittchen nicht glücklich bis an ihr Lebensende, nachdem Ludwig sie aufgelesen hat. Durch eine Folge von - nennen wir es ungünstigen Umständen – segnet sie bald das Zeitliche, ganz zum Gefallen des Prinzen Ludwig, dem tote Schönheiten sowieso lieber sind. Und so bricht er zusammen mit Willhelm wieder auf, um nach der nächsten potentiellen Braut zu suchen. Nach und nach begegnet er den verschiedensten makaber verdrehten Märchenprinzessinnen.

Mittlerweile könnte der Eindruck aufgekommen sein, dass Ludwig, oder Lui, wie ihn Willhelm liebevoll nennt ein sehr berechnender, kaltherziger junger Mann ist. Dieser Eindruck wird allerdings in der zweiten Geschichte etwas revidiert, als Willhelms Vergangenheit erzählt wird. Hier erfahren wir, wie es dazu kam, dass er Luis einziger Begleiter wurde.

Die Beziehung zwischen Ludwig und Willhelm erinnert entfernt an die von Cain und Riff, auch wenn in diesem Fall Willhelm sehr viel unterwürfiger ist und Ludwig ganz klar die Zügel in der Hand hat. Auch wenn nach der zweiten Geschichte klar ist, dass er im Grunde sehr an Willhelm hängt, lässt er doch des Öfteren seine sadistische Ader an ihm aus und liebt es, ihn zu quälen. Ludwig Revolution besteht bisher nur aus einem Band, Kaori Yuki hält sich jedoch die Option offen, es irgendwann weiterzuzeichen.

 

 

  General Info

 

Japanischer Titel: Ludwig Kakumei
Mangaka: Kaori Yuki
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Hakusensha 2004
Deutschland: Carlsen 2005
Bände: 2
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Shonen-Ai-Meter:   (4)
Charaktere: Charaktere