Review: Lieber Lehrer

This world has lost its glory
Let's start a brand new story
Now my love
You think that I don't even mean
A single word I say

(Boyzone)

Yaya Sakuragi etabliert sich als Mangaka langsam auf dem deutschen Markt. Nach den Einzelbänden „Mizu no Kioko“, „Was zum Naschen“  und „Lieber Lehrer“ erscheint jetzt auch ihre Serie „Teatime Lovin‘‘“ in Deutschland. Zunächst aber zu „Lieber Lehrer“.

Für den jungen Lehrer Isa ist es nicht unbedingt ungewöhnlich, dass Schüler sich in ihn verlieben. Aber der Oberschüler Takashi Tomura ist von der besonders hartnäckigen Sorte. Er scheut noch nicht einmal davor zurück, sein Liebesgeständnis in seiner Examensarbeit aufzuschreiben, die Isa korrigiert. Da er ansonsten ein leeres Blatt abgibt, fällt er natürlich durch die Prüfung und aus diesem Grund muss Isa für ihn ganz alleine Zusatzunterricht geben. Das allein ist schon nervig genug aber Takashi nutzt wirklich jede Chance, die er bekommt, um sich Isa körperlich zu nähern. Isa hat alle Hände voll damit zu tun, ihn abzuwehren.
Dennoch hat er ein gewisses Verantwortungsgefühl Takashi gegenüber, denn er war vor Jahren mit dessen älterer Schwester Kaori zusammen. Schon damals hat er sich immer Mühe gegeben, Takashi mit einzubeziehen, so dass er sich nicht einsam fühlen musste.

Was Takashi jedoch nicht weiß ist, dass r damals für Isa eine willkommene Ausrede war. Er wollte nämlich nicht mit Kaori allein sein, da er fürchtete, dass sie dann von ihm erwarten würde, mit ihr zu schlafen. Und danach war ihm nie. Kaori war es schließlich, die die Beziehung genau aus diesem Grund beendete. Er fragt sich jedoch, ob Takashi weiß, dass er schwul ist oder ob es für den Jungen einfach nur ein Spiel ist, sich an ihn heranzumachen.
Abends beobachtet er zufällig Takashi mit einigen Mädchen. Der Junge ist mit seiner forschen, draufgängerischen Art sehr beliebt und Isa ist überzeugt davon, dass er verschiedene Freundinnen und auch Freunde haben könnte, wenn er es darauf anlegt. Er hält Takashi für zu oberflächlich, um es wirklich ernst mit ihm zu meinen. Dennoch kann er nicht umhin, viel über den Jungen nachzudenken, der ihm so offensichtliche Avancen macht.
In der nächsten Nachhilfestunde lässt sich Takashi allerding nicht so leicht von ihm abweisen. Er drängt sich ihm förmlich auf und beteuert ihm, dass es mit ihm besser sein wird als mit jeder Frau mit der Isa bisher zusammen war. Das überrascht diesen, denn er hat geglaubt, dass Takashi von seiner Homosexualität wüsste. Er fragt den Jungen, ob seine Schwester ihm nichts darüber gesagt habe. Takashi war jedoch völlig ahnungslos und ist jetzt vor den Kopf gestoßen, dass Isa ihn ständig abweist, obwohl er doch auf Männer steht. Isa hingegen konfrontiert ihn mit seiner Überzeugung, dass es nur eine fixe Idee von Takashi sei, ihn herumzukriegen.
Takashi beteuert daraufhin, dass es ihm ernst sei und Isa lässt zu, dass er im Klassenraum vor ihm auf die Knie geht und ihm einen bläst. Natürlich gefällt es ihm gut und er gesteht Takashi sogar, dass es sein erstes Mal war, um diesem zu verdeutlichen, dass er wirklich keinen Sinn für Spielereien hat.

Es stellt sich allerdings heraus, dass Takashi auch eine durchaus ernste Seite hat. Seine Gefühle für seinen Lehrer sind echt und er kann die Finger einfach nicht von ihm lassen, auch wenn Isa, der sich natürlich für ihn verantwortlich fühlt, ihn immer wieder abweist. Takashi versucht immer wieder Gelegenheiten zu schaffen, in denen sie endlich miteinander schlafen können, während Isa eher versucht, diesen aus dem Weg zu gehen. Er ist gehemmt davon, dass Takashi sein Schüler und der kleine Bruder seiner Exfreundin ist. Außerdem traut er dessen Gefühlen noch immer nicht so ganz über den Weg.
Auch als die beiden sich schließlich auf Takashis Drängen hin wirklich nahe kommen, kann Isa sich nicht fallen lassen und wird von seiner Unsicherheit übermannt. Als Takashi das jedoch spürt zeigt sich, dass er einfühlsamer ist, als zunächst gedacht. Er hat zwar eine stürmische und aufdringliche Art, aber Isas Gefühle sind ihm durchaus nicht egal.

Während ich von „Was zum Naschen“ sehr angetan war, hat mich „Lieber Lehrer“ eher kalt gelassen. Ich kann sowieso mit Lehrer-Schüler Beziehungen nicht sonderlich viel anfangen und „Lieber Lehrer“ hat außerdem nicht viel mehr zu bieten als die übliche story von „der eine will, der andere erst nicht, dann aber“ doch, die man einfach schon hundert Mal gelesen hat. Isa und Takashis Charaktere wirken auf mich eher etwas oberflächlich skizziert und die story bekommt keinen Tiefgang sondern bleibt bei einem eher gleichmütigen Geplänkel. Gut, etwas ungewöhnlich ist vielleicht, dass der Jüngere der deutlich Forschere ist, während der Ältere sich extrem zurückhält aber auch das kann die story für mich nicht rausreißen. Der Zeichenstil hebt sich meiner Meinung nach genauso wenig von der Masse der Mangas ab, wie die story. Insgesamt schafft „Lieber Lehrer“ es nur, mit einigen ganz schön gezeichneten Sexszenen zu punkten. Wer sich für eine Leibesgeschichte zwischen Schüler und Lehrer interessiert, dem empfehle ich eher „Kiss me Teacher“ von Kazuma Kodaka.
Im Anschluss gibt es noch die Kurzgeschichte “Ein harter Knochen“. Hier geht es um den Polizisten Manabu und seinen Jugendfreund Yuuji. Früher hat Manabu Yuuji immer nachgeeifert, während dieser ihn beschützt hat. Jetzt ist er selbst Polizist in einem kleinen Ort und Yuuji arbeitet bei einem Ramen-Lieferservice. Manabu bestellt jeden Tag Essen bei ihm und versucht ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Aber Yuuji, der seit seiner Jugend einiges auf dem Kerbholz hat, hat Angst, dass Manabu ihn deswegen verachten könnte.

   

 

  General Info

Japanischer Titel: Nee, Sensei?
Mangaka: Yaya SAkuragi
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Libre Publishing 2007
Deutschland: Carlsen Comics 2009
Bände:  1
Online bestellen: Amazon
Shonen-Ai-Meter: (7)