Review:
Lemon Law 1
Now it's fun that many men would look my way
and I'll take them home and let them show me the way
and sure I'll like a few but I'll leave the rest to play
I'm doing it a different way
I'm doing it a different way
(Scarlet)
Bei Lemon Law handelt es sich um die erste Yaoi-Anthologie des Fireangels
Verlags, in der aufstrebende Mangazeichnerinnen die Möglichkeit bekamen,
ihre Werke einem Publikum zu präsentieren. Die Künstlerinnen stammen aus
Deutschland, Österreich, Rumänien, Italien und den USA. Da „Lemon Law“ eine
Sammlung von Short Mangas, Kurzgeschichten und Artwork der verschiedenen
Zeichner ist, verspricht es auf jeden Fall ein abwechslungsreiches
Lesevergnügen.
Schon das Titelbild, das einen hübschen jungen Transvestiten zeigt, macht
neugierig. Dieselbe Zeichnung ist auch als Farbposter im Manga enthalten.
Besonders ansprechend ist auch gleich die erste Zeichnung, in der zwei
filigran tätowierte Männer in eindeutiger Poste zu bewundern sind.
In der ersten Geschichte arrangiert ein Tsujis Vater für seinen
widerspenstigen Sohn Tsuji den ernsthaften Mizuno als Babysitter, obwohl
Tsuji bereits achtzehn ist. Der Vater weiß nicht mehr, was er mit seinem
Sohn anfangen soll, der nach dem Tod seiner Mutter zu einem aufsässigen
Rebellen geworden ist. Er hofft, dass Mizuno, der Tsuji schon seit seiner
Kindheit kennt, einen guten Einfluss auf diesen haben kann. Mizuno erkennt
jedoch relativ schnell, dass aus Tsuji lediglich ein eigensinniger Mann
geworden ist, der genau weiß was er will. Und das ist in diesem Fall Mizuno,
für den er schon seit Ewigkeiten schwärmt.
In der Kurzgeschichte „Alltag“ von Anne“ Lail“ Delseit geht es um einen
jungen Mann, der mit seinem Leben eigentlich ganz zufrieden ist. Tagsüber
arbeitet er als unauffälliger Angestellter in einer Firma, während er sich
nachts in die schwule Szene stürzt, wo für ihn Spaß und anonymer Sex im
Vordergrund stehen. Eines Tages bekommt er Besuch von einem Verflossenen,
was er in seinem Alltag als störend empfindet. Als dieser ihn auch noch
konfrontiert, dass er an AIDS erkrankt ist und seinen Ex-Freund darum
bittet, ihm beizustehen oder ihm wenigstens zuzuhören, da er der einzige
ist, an den er sich wenden kann. Der Protagonist ist aber zu sehr in seiner
eigenen Welt gefangen, um rechtzeitig diese Bitte erfüllen zu können. Die
Geschichte ist gut geschrieben und macht nachdenklich. Leider wird das
Medium der Kurzgeschichte dem komplexen Thema meiner Meinung nach nicht ganz
gerecht. Dennoch finde ich es lobenswert auch diesen Themenbereich in einer
Yaoi-Anthologie nicht auszuklammern.

In „Sen“ geht es um den jungen Samurai Miyake, der in einen für ihn
aussichtslosen Kampf hineingezogen und von einem Kopfgeldjäger namens Sen
gerettet wird. Aus Dankbarkeit schließt Miyake sich ihm an, auch wenn ihn
Sens Annäherungsversuche, die dieser sogleich startet, verwirren. Sen findet
sogar heraus, dass Miyake keineswegs so wehrlos ist, wie er am Anfang
erschienen ist. Er wollte nur die Samurai seines Herrn nicht töten, die
dieser ihm nachgeschickt hat, weil Miyake vor seinen Annäherungsversuchen
geflohen ist. Er hält Liebe zwischen zwei Männern für etwas Schmutziges.
Kann Sen ihn vom Gegenteil überzeugen?
Die Geschichte „Wie man einen Lackschaden bezahlt“ wurde von Sai Nan
geschrieben und von Zel illustriert. Mike sieht im Supermarkt einen gut
aussehenden Business-Mann, der sofort seine Tagträume weckt. In Gedanken
versunken passt er beim Einräumen der Einkäufe nicht richtig auf und sein
Einkaufswagen stößt prompt eine Beule in den Lack des benachbarten Mercedes.
Zu seinem Pech gehört dieser Mercedes auch noch ausgerechnet dem Mann,
dessen gutes Aussehen ihn so für sich eingenommen hat. Doch wie sich
herausstellt ist dies nicht wirklich ein Unglück, denn der Andere verlangt
von Mike eine besondere Art der Bezahlung für seinen Lackschaden.
In „Friday
at 9.10 pm“ geht es um Lee, der jeden Freitagabend in einer Bar auf einen
jungen Mann wartet, der es ihm sehr angetan hat. Er ist jedoch zu
schüchtern, um ihn anzusprechen und auch der andere macht nicht den ersten
Schritt, auch wenn er eindeutige Signale aussendet. So muss sich Lee bisher
auf erotische Träume mit dem hübschen Fremden beschränken. Er ist am Boden
zerstört, als der andere plötzlich nicht mehr in der Bar erscheint, gibt
jedoch die Hoffnung nicht auf. Sein Warten wird schließlich belohnt, als der
andere doch wieder auftaucht und ihn tatsächlich anspricht. Werden sich Lees
erotische Fantasien nun erfüllen?
Da sowohl die Mangas, als auch die Geschichten nur ein paar Seiten lang
sind, kann man natürlich wenig Tiefgang erwarten. Dafür sind aber alle
Sexszenen äußerst detailliert beschrieben oder gezeichnet, so dass Yaoi-Fans
mehrfach auf ihre Kosten kommen. Der Band ist aufwendig gestaltet. Jeweils
die erste Seite der Mangas und einige andere Artworks sind auf farbigen
Hochglanzseiten abgedruckt, was der Anthologie noch mehr Abwechslung
verleiht und sie interessanter wirken lässt. Dies ist besonders positiv
herauszustellen, da die meisten Manga-Verläge mit Farbseiten äußerst sparsam
umgehen.
Die Zeichnungen sind von wechselnder Qualität. Hintergründe sind oft noch
sparsam gestaltet und die Proportionen stimmen nicht immer. Einzelne
Artworks sind jedoch sehr aufwendig gestaltet. Mir sind vor allem die eher
ungewöhnlichen Zeichnungen zu „Wie man(n) einen Lackschaden bezahlt“ positiv
aufgefallen. Zu meinen absoluten Favoriten zählt außerdem das bereits
erwähnte Bild der zwei tätowierten Männer. „Lemon Law“ bietet auf jeden Fall
kurzweiliges und prickelndes Lesevergnügen zu einem sehr anständigen preis.
Mir gefällt auch die Idee, Kurzgeschichten in die Anthologie aufzunehmen, da
dadurch der Lesezeitraum natürlich deutlich verlängert wird. Insgesamt finde
ich das Konzept der Yaoi-Anthologie äußerst ansprechend.
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General Info |
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Mangaka: |
Akiko, Chiron-san, Diana Liesaus, Dee,
Iruka, Kerimaya, Ryu, Starfire, Tam-Tam, vanira |
Sprache: |
deutsch |
Verlag: |
Deutschland: Fireangels Verlag 2007 |
Bände: |
2 |
Online
bestellen: |
Amazon
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Shonen-Ai-Meter: |
(8) |
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