Review: La Esperanza

Shouldn't have let you conquer me completely
now I can't let go of this dream
can't believe that I feel
Good enough
I feel good enough
its been such a long time coming, but I feel good

(Evanescence)

George Saphir ist der Vorzeigeschüler des Jungen-Internates das er besucht. Er ist immer höflich, freundlich und zurückhaltend und ein absoluter Musterschüler. Er ist so gütig und fromm, dass er eine friedliche Atmosphäre um sich herum verbreitet, von der auch andere angesteckt werden. Aber in seinem Herzen sieht es anders aus. Er schottet sich durch seine übertriebene Höflichkeit von den anderen ab, da er wahnsinnige Angst hat jemand anderen zu verletzen. Unrecht, das sein Vater einst begangen hat, hat ihn zu dem verschlossenen und nach außen hin immer liebenswürdigen Jungen gemacht, der er ist. Sein Vater hat früher an arme Menschen Kredite verliehen und sie schamlos ausgenutzt, indem er viel zu hohe Zinsen nahm. George möchte jetzt die Fehler seines Vaters wieder gut machen, indem er nach Gottes Geboten lebt, zu jedem freundlich ist und armen Menschen hilft. Dabei fühlt er nicht, dass er sich selbst und seine eigenen Gefühle mehr und mehr vernachlässigt.

Doch dann taucht Robert Jade im Internat auf und wird Georges neuer Mitschüler. Er ist unhöflich, frech, vorlaut und behandelt jeden von oben herab. George bemüht sich natürlich um ihn und begegnet ihm mit seiner gewohnten freundlichen Art. Aber bei Robert stößt er damit sofort auf Ablehnung. „Bist du immer so höflich, oder bloß ein Heuchler?“ fragt Robert ihn und verletzt George damit tief.

Dennoch gibt George nicht auf, denn irgendwie fühlt er sich von Roberts störrischem Wesen angezogen. Er versucht diesen zur Vernunft zu bringen, wenn Robert ungehorsam ist und will verhindern, dass dieser Ärger bekommt, auch wenn Robert ihm das nicht im Geringsten dankt und ihm ständig vorwirft ein Schleimer zu sein und sich zu verstellen. Dennoch ist auch Robert an George interessiert und versucht mehr über diesen herauszufinden, um sein wahres Ich zu ergründen.

Obwohl die beiden so gegensätzlich erscheinen haben sie auch Dinge gemeinsam. Beide können sich ihrer Umwelt nicht mehr öffnen und können sich aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst akzeptieren. Auch wenn sie beide unterschiedlich damit umgehen. George indem er eine Maske der Harmonie aufsetzt, die mit seinem Inneren nicht übereinstimmt und Robert, indem er sich durch sein fieses Verhalten von anderen distanziert.

Nach und nach fühlt jedoch George, dass ihm Roberts Anwesenheit gut tut, da er ihm hilft sich ein wenig aus seinem Käfig zu befreien und sich etwas mehr selbst zu mögen und genau das scheint auch dessen Ziel zu sein.

Gerade als die beiden sich ein wenig näher kommen, beschließt der Herzog von Esperanto, seinen Sohn Frederick an die Schule zu schicken. Da George der Musterschüler ist, wünscht der Graf, dass dieser sich um seinen Sohn kümmern soll. Leider ist Frederick noch viel unzugänglicher und unhöflicher als Robert, so dass George seine liebe Not mit ihm hat. Robert will George dazu bringen, dass er sich nicht mehr für andere aufopfert und kann kaum mit ansehen, wie dieser sich von Frederick behandeln läst. Wie beeinflusst diese neue Beziehung Georges Freundschaft zu Robert? Frederick, der bisher immer nur Privatunterricht hatte und nicht viel Kontakt zu Gleichaltrigen, glaubt George nicht, dass dieser ihn wirklich mag und will ihn mit allen Mitteln dazu bringen zuzugeben, dass er ihn hasst. Als er zeigen will wie ernst es ihm ist, stürzt er dabei fast von einem Turm und bringt auch George in Gefahr…

Und dann taucht auch noch jemand aus Roberts Vergangenheit auf, der behauptet, dass dieser kein Recht habe, glücklich zu sein.

La Esperanza von Chigusa Kawai hat neben einer ziemlich gut entwickelten Geschichte vor allem wunderschöne Zeichnungen zu bieten. Viele der Bilder sind sehr detailliert und elegant gezeichnet und die Charaktere sind bildhübsch, auch wenn sie hin und wieder nicht leicht voneinander zu unterscheiden sind. Besonders gut gefällt mir auch die Atmosphäre des Mangas, welches offenbar an einem europäischen Internat für Jungen spielt. Vieles wirkt ein wenig altmodisch und nostalgisch, was die Geschichte noch interessanter macht. Im ersten Band gibt es nur einige Kussszenen, die dafür aber umso berührender sind. La Esperanza ist vor allem für Shonen-Ai Fans geeignet, die auf der Suche nach einer gut durchdachten story sind, welche durchaus auch ernste Elemente hat. Das Manga erscheint in Deutschland bei EMA und ist mit sieben Bänden abgeschlossen.

 

 

  General Info

 

Japanischer Titel: La Esperanca
Mangaka: Chigusa Kawai
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Shinshokan 2000
Deutschland: EMA 2006
Bände:  7
Online bestellen:  Amazon
Shonen-Ai-Meter: (6)