Review: Kenshin

"Vor etwa 140 Jahren lebte in Kyoto, wo seit Ankunft der "Schwarzen Schiffe" gewalttätige Unruhen herrschten, ein Patriot den man Battosai, den Attentäter nannte. Einer Furie gleich mähte er die Menschen nieder und erstritt mit seiner blutigen Klinge den Beginn einer neuen Ära, der Meiji-Zeit.  Nach dem Löschen der Unruhen verschwand dieser Mann spurlos. Aber sein Name wurde im Laufe der Zeit zur Legende."

An einem Tag im Jahre 1879, dem 11. Jahr der Meiji Zeit kommt ein rothaariger junger Mann mit einer kreuzförmigen Narbe auf der Wange,  nach Tokyo. Er nennt sich Kenshin und behauptet ein Vagabund  zu sein. Obwohl es verboten ist Schwerter zu tragen, trägt Kenshin eine Katana. Allerdings hat sie eine verkehrte Klinge, so dass es unmöglich ist jemanden damit zu töten.

Als erstes trifft er auf das junge Mädchen Kaoru, die ihn sofort für den Attentäter Battosai hält und gegen ihn kämpft. Kenshin beteuert allerdings, dass er nicht Battosai ist. Kaoru leitet die Kamiya Kasshin Schule, ein Dojo für Schwertkunst und nachdem Kenshin ihr in einem Kampf gegen einen Mann beisteht, der sich fälschlicherweise als Battosai Himura ausgibt, nimmt Kaoru ihn sogar bei sich auf.

Bald stellt sich heraus, dass Kenshin tatsächlich Battosai Himura ist, der eine andere Persönlichkeit angenommen hat, um ein neues Leben beginnen zu können. Er möchte nie wieder töten.

Schnell begegnet er auch zwei weiteren wichtigen Figuren der Geschichte. Dem kleinen Dieb Yahiko und dem Straßenkämpfer Sanosuke, mit dem er sich nach einem Kampf anfreundet. Auch die beiden leben bald im Kamiya-Dojo. Obwohl Kenshin sich nichts mehr wünscht, als mit seinem früheren Leben abzuschließen, holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit immer wieder ein und immer wieder ist er gezwungen zum Schwert zu greifen, um die die er liebt zu beschützen.

Die Geschichte von Kenshin ist durchaus historisch und viele der Charaktere haben Vorbilder in der realen Geschichte Japans. So auch Kenshin selbst, dem der legendäre Attentäter Gensai Kawakami als Vorbild diente. Es ist lohnenswert, die Anmerkungen des Autors Nabuhiro Watsuki zu lesen. In diesen lernt man etwas über Japans Vergangenheit, vor allem die Bakumatsu-Zeit und auch über die Personen, die in Kenshin vorkommen.

Besonders faszinierend finde ich in Kenshin die vielen unterschiedlichen Charaktere, denen Kenshin während seiner Abenteuer begegnet. Meine Lieblinge sind der äußerst charismatische Aoshi Shinomori und der stets lachende aber innerlich zerrissene Sojiro Seta, genannt das 'Himmelsschwert' die zunächst zu Kenshins Feinden gehören. Irgendwie denke ich auch immer, dass die beiden sehr gut zusammenpassen würden. Obwohl sie sich im Manga kaum begegnen sind sie mein Lieblingspaar. Sehr beliebt ist es auch Kenshin und Sanosuke zu paaren.

Wenn es auch im Manga nur sehr wenige Andeutungen gibt, wird der treue Fan doch mit zahlreichen Doujinshis, fanarts und fanfictions zu diversen pairings entschädigt. . Großer Beliebtheit erfreuen sich außerdem Seijuro Hiko, Kenshins früherer Lehrmeister und der unnahbare Hajime Saito. Ebenfalls interessant finde ich Kenshins Erzfeind Shishio, der immer in Verbände gehüllt ist, da er am ganzen Körper Brandwunden hat. Wieder mal sind der Experimentierfreudigkeit bei der Zusammenstellung der Pärchen keine Grenzen gesetzt.

Erfreulicherweise gibt es sogar eine Episode mit echtem Shonen-Ai. Der Transvestit Kamtari Honjo aus Shishios Gefolge, den man zuerst für eine biologische Frau hält, gesteht in Shishio verliebt zu sein und verleiht seiner Trauer Ausdruck, bei ihm nie eine Chance zu haben.  Meiner Meinung nach eine wirklich rührende Szene.

Wie leicht zu sehen, ist Kenshin also aufgrund seines Facettenreichtums sehr interessant. Mir persönlich dauern die Kampfszenen manchmal etwas zu lange und wiederholen sich zu oft. Ich würde lieber noch etwas mehr über die wirklich sehr anziehenden Charaktere lesen. Denn auch die Hintergrundgeschichten der Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet.

Gerade ist der 28 und letzte Band von "Kenshin" in Deutschland bei EMA erschienen. Auch wenn das Ende nicht gerade das erwünschenswerteste für den bekennenden Shonen-Ai fan ist, lohnt es sich doch, die Charaktere in Kenshin kennen und lieben zu lernen.

An dieser Stelle möchte ich noch mal ganz herzlich Anna und Coram dafür danken, dass sie mir die Mangas ausgeliehen haben!

 

 

  General Info

 

Japanischer Titel: Rurouni Kenshin
Mangaka: Nobuhiro Watsuki
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Shueisha 1994
Deutschland: EMA 2001
Bände:  28
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Shonen-Ai-Meter:   (1)
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Medien: Anime-Serie