Review: Hikaru no Go

"Aber meine Seele konnte den Frieden Buddhas nicht finden.

Ich wollte noch ... Ich wollte noch mehr Go spielen..."

Für das Brettspiel Go hat Hikaru Shindo eigentlich überhaupt nichts übrig. Und so denkt er auch nur daran, wie er das alte Go-Brett, das er auf dem Dachboden seines Großvaters gefunden hat zu Geld machen kann. Da er nämlich in der Schule mal wieder eine schlechte Note geschrieben hat, wurde ihm das Taschengeld gestrichen.

Die weiteren Ereignisse kommen für ihn völlig überraschend und er ist auch nicht gerade erfreut darüber. In dem Go-Brett lebt nämlich ein Geist, den nur Hikaru sehen kann und der ihn bittet in einem Teil seines Bewusstseins weiterleben zu dürfen.

Der Geist, Sai, lebte in der Heian-Periode am Hof des Kaisers und unterrichtete diesen in Go. Der zweite Go-Lehrer des Hofes schlug eines Tages vor ein Spiel abzuhalten und nur den Gewinner am Hof zu behalten, da zwei Go-Lehrer nicht gebraucht würden. Er betrog Sai bei dem Spiel, der daraufhin so verstört war, dass er unterlag und seine Anstellung am Kaiserhof verlor. Sai verzweifelte darüber so sehr, dass er sich schließlich das Leben nahm. Seine Leidenschaft für Go endete damit jedoch nicht. Sie war so groß, dass seine Seele in ein Go-Brett überging und dort ein Jahrtausend überdauerte. So lange  bis er jemanden fand, mit dem er sich verständigen konnte und durch den er seine Go-Leidenschaft ausleben konnte. Vor Hikaru gab es bereits einen Jungen der ihn sehen konnte und mit Sais Hilfe zu einem großen Go-Spieler wurde.

Das Problem ist nur, dass Hikaru überhaupt keine Lust hat, mit dem Go-Spielen anzufangen. Jedenfalls zunächst nicht…

Das Manga Hikaru no Go hat es geschafft, in Japan sehr viele Kinder zum Go-Spielen zu animieren und wenn man es liest, versteht man auch wieso. Es dreht sich wirklich alles um Go und die Geschichten sind äußerst spannend und mitreißend. Zunächst Sai und später auch Hikaru und andere Jugendliche die er kennen lernt, sind so sehr von Go eingenommen, dass man sich seiner Faszination selbst nicht entziehen kann.

Die Charaktere in Hikaru no Go sind ebenso unterschiedlich wie interessant. Viel verschiedener als der sorglose, manchmal etwas rüpelhafte Hikaru und der höfliche zurückhaltende Sai können zwei Personen eigentlich nicht sein. Sai wirkt mit seiner fast schon weiblichen Schönheit und seiner extremen Leidenschaft für das Go-Spiel, die ihn manchmal sogar Tränen vergießen lässt, extrem anziehend. Aber es gibt noch weitere faszinierende Charaktere. Akira Touya zum Beispiel, der in Hikarus Alter ist, aber bereits ein Go-Genie und völlig besessen von dem Spiel. Er ist ein sehr ehrgeiziger und stiller Junge. Nur Hikaru schafft es, ihn dadurch, dass er mit Sais Hilfe gegen ihn gewinnt zum Ausrasten zu bringen. Fortan ist es Touyas höchstes Ziel Hikaru zu schlagen. Doch trotzdem scheinen die beiden sich auch stark voneinander angezogen zu fühlen.

Gerade diese Faszination der Spieler auch füreinander ist es, was Hikaru no Go auch für Shonen-Ai fans zu einem interessanten Manga macht. Von den beiden Jungen abgesehen gibt es noch viele weitere interessante, hübsche und meist männliche Go-Spieler in deren Leidenschaft für das Spiel sich noch mehr hineininterpretieren lässt...

Hikaru no Go entstand in Zusammenarbeit der Autorin Yumi Hotta und dem Zeichner Takeshi Obata und erhielt in Japan mehrere Auszeichnungen. Es wird wohl jeder nach dem Lesen des Mangas das Spiel Go mit anderen Augen betrachten. Der Manga hat 22 Bände und erscheint in Deutschland bei Carlsen.

 

 

  General Info

 

Japanischer Titel: Hikaru no Go
Mangaka: Autor: Yumi Hotta
Zeichner: Takeshi Obata
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Shûeisha 1999
Deutschland: Carlsen 2003
Bände:  3
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Shonen-Ai-Meter: (2)
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Medien: Anime-Serie, Artbook: Hikaru no Go Ilusstrations