Review: Gravitation

You look so fine
I want to break your heart
And give you mine
It's so insane
You've got me tethered and chained
I hear your name
And I'm falling over...

(Garbage)

 Gravitation can not be held responsible for people falling in love. (Einstein)
Stimmt das?

In Maki Murakamis Manga scheint es aber so, als würde etwas, das mindestens so stark ist wie die Erdanziehungskraft den Sänger Shuichi Shindou und den Autor Yuki Eiri zusammenführen.

Dabei sieht es auf den ersten Blick so aus, als würden die beiden überhaupt nicht zusammen passen. Während Shuichi ein warmherziges und lebensfrohes Energiebündel ist, erscheint Yuki kalt, abweisend und arrogant. Bereits bei ihrer ersten zufälligen Begegnung zerreißt er Shuichis songtext buchstäblich in der Luft und empfiehlt ihm das Schreiben aufzugeben. Das trifft Shuichi so hart, dass er Yuki unbedingt wieder finden will, um eine Entschuldigung von ihm zu fordern. Doch ist das wirklich der einzige Grund, aus dem er den charismatischen Fremden wieder finden will? Sein bester Freund Hiro und seine Schwester Maiko ahnen es bereits: Shuichi hat sich Hals über Kopf in Yuki verliebt. Daran ist bald kein Zweifel mehr.

Yukis Gefühle zu deuten ist jedoch schwieriger. Mal scheint es, würde er Shuichi ebenfalls von ganzem Herzen lieben, dann wieder behandelt er ihn abweisend oder stößt er ihn sogar brutal von sich. Shuichis regelmäßige Gefühlsausbrüche machen das Zusammensein nicht gerade einfacher. Und es gibt noch weitere Probleme: Nicht alle heißen die Liebesbeziehung der beiden gut. Es geschehen immer wieder Dinge, die die Beziehung ernsthaft gefährden könnten. So zum Beispiel als Yukis Verlobte Ayaka aus Kyoto auftaucht und ihr Recht fordert.

Der Zeichenstil lässt hin und wieder zu wünschen übrig übrig. Während einige Bilder wirklich sehr gut sind, wirken andere etwas nachlässig. Manchmal scheinen die Charaktere noch nicht ganz getroffen. Man kann den Stil aber auch als witzig und besonders originell betrachten. Die geniale story reißt allerdings meiner Meinung nach alles raus. Gravitation ist sehr einfühlsam erzählt und die Charakterisierungen sind außergewöhnlich.

Wer den Anime schon kennt ist vielleicht zunächst etwas überrascht: Einige Charaktere, vor allem Shuichi sind anders gezeichnet und verhalten sich auch etwas anders. Während Yuki um einiges freundlicher ist (er besucht Shuichi sogar als dieser krank ist und heitert ihn mehrmals auf) wirkt Shuichi etwas nachdenklicher. An seinen regelmäßigen Heulanfällen und seiner Gefühlsbezogenheit hat sich allerdings zum Glück nichts geändert. Und es geht sexuell mehr zur Sache als im Anime. Wenn auch nicht explizit.

Mir persönlich gefällt vor allem der Ton in dem Gravitation erzählt ist. Bei keinem anderen Manga konnte ich soviel über die Sprüche und das Verhalten der Charaktere lachen. Ich bewundere Shuichi zutiefst. Und ich bin Maki Murakami dankbar dafür, dass sie eine der wenigen Mangaka ist, die nicht nur schwächliche Mädchen zeigen. Maiko und Mika wissen genau was sie wollen und sind beeindruckende Frauen. Bei Ayaka fällt sie allerdings wieder in das Klischee des zarten Wesens, das beschützt werden muss zurück.

Trotzdem würde ich Maki nach dem Lesen jedes Bandes am liebsten einen Heiratsantrag machen, so sehr liebe ich ihren Humor.

Shuichi ist mein absoluter Liebling. Ich bin ihm so dankbar dafür, dass er mich schon so oft aufgemuntert hat. Sein offenes Wesen und seine Ehrlichkeit finde ich einfach überwältigend. Gravitation wurde leider nach 12 Bänden abgebrochen, aber zum Glück ist das etwas plötzliche Ende recht zufrieden stellend. Erschienen ist der Manga bei Carlsen Comics.

 

 

  General Info

 

Japanischer Titel: Gravitation
Autor: Maki Murakami
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Gentosha Comics 1996
Deutschland: Carlsen 2003
Bände:  12
Online bestellen: Amazon
Shonen-Ai-Meter: (7)
Galerie: Gallery  
Medien: OAV, Anime-Serie