Review: Gezielte Verführung Now he's gone I
don't know why (Nancy Sinatra)
Mangas, in denen es um Bogenschießen geht scheinen
momentan in Deutschland im Trend zu liegen, denn Rin! und Gezielte
Verführung erscheinen beinahe zeitgleich auf dem deutschen Markt.
Regelmäßige Leser dieser Seite wissen, dass ich kein allzu großer Fan von
Hinako Takanaga bin. Bei Gezielte Verführung handelt es sich jedoch
meiner Meinung nach wieder einmal um eines ihrer besseren Werke. Aber kommen
wir zunächst zur Geschichte. Haru Ochizuki kommt als junger Lehrer an eine neue Schule und entdeckt dort als erstes den Kyudo-Dojo (Trainingshalle für Bogenschießen), von dem er wie magisch angezogen wird. Dort beobachtet er einen hübschen jungen Bogenschützen und als dieser sich zu ihm umdreht, hat Haru das Gefühl, dass irgendetwas in der Luft liegt. Irritiert verschwindet er, aber der Junge hat ihn offenbar erkannt. Bereits am nächsten Tag sieht er den Schüler in seiner Japanisch-Klasse wieder und wieder scheint es so, als wäre der Junge irgendwie an ihm interessiert. Kurz darauf auf dem Schulflur spricht er ihn an und es stellt sich Haru, dessen Vornamen er kennt als Tsukasa Shudo vor. Beim Nennen dieses Namens prasseln alle möglichen alten Erinnerungen auf Haru ein, denn auch wenn er Tsukasa nicht wieder erkannt hat, kann er sich doch sehr gut an dessen großen Bruder erinnern. Und diese Erinnerungen bringen ihn zunächst aus der Fassung. Tsukasa hingegen ist schockiert davon, als Haru ihm erzählt, dass er mit dem Kyudo aufgehört hat.
Kurz darauf wird Haru vom Direktor der Schule dazu
aufgefordert den Kyudo Trainer in dessen Abwesenheit zu vertreten. Harus
Weigerungen sind zwecklos, denn der Schulleiter hat sich daran erinnert,
dass Haru in seiner Highschool Zeit stets mit Tsukasas großem Bruder
Reiichiro wetteiferte, der ein hervorragender Bogenschütze ist. Erst als
Haru ihm erzählt, dass er auf Grund einer Verletzung das Bogenschießen
aufgeben musste, lenkt der Direktor ein. Dennoch ringt Haru sich dazu durch, Tsukasa ein paar Tips zu geben, so dass dieser tatsächlich das Ziel trifft. Nach dem Training reden Haru und Tsukasa über die Vergangenheit, in der Haru sehr gut mit Tsukasas großem Bruder Reiichiro befreundet war. Bis Haru plötzlich ohne ein Wort der Erklärung aus dem Leben der beiden verschwand. Wie er jetzt erfährt, war nicht nur Reiichiro sehr traurig darüber. Sogar noch mehr gelitten hat Tsukasa selbst, denn er hatte sich Hals über Kopf in den besten Freund seines großen Bruders verliebt. Jetzt, da er Haru endlich wieder sieht, kann er seine Gefühle für diesen nicht mehr kontrollieren und küsst ihn sogar gegen Harus Willen. Haru allerdings hat damals die Flucht ergriffen, weil seine starken Gefühle für Tsukasas großen Bruder ihn ängstigten. Also hat Tsukasas Liebe für den anderen wohl nicht die geringste Chance, oder doch? Zumindest ist er bereit um Haru zu kämpfen. Aber kann er es mit seinem Bruder aufnehmen, der irgendwann ebenfalls auftaucht und alles andere als gleichgültig gegenüber Haru ist? Gezielte Verführung ist ein wenig vorhersehbar, wenn auch nicht uninteressant erzählt. Leider entwickelt sich für meinen Geschmack mal wieder alles ein bisschen zu schnell, so dass die Charaktere relativ flach bleiben. Das Auftauchen von Tsukasas großem Bruder könnte eine ganz interessante Wendung sein, aber die Geschichte schöpft meiner Meinung nach ihr Potenzial nicht aus. Der interessante Sport des Bogenschießens wird hier doch eher zum Aufhänger der Geschichte und steht weniger im Mittelpunkt, als beispielsweise bei Rin!. An den Zeichnungen hingegen ist wieder einmal nichts auszusetzen und wer Takanagas Stil mag wir auch an Gezielte Verführung Gefallen finden. Mit Gezieltes Verlangen ist außerdem eine Art Fortsetzung erscheinen, in der es zentral um Tsukasas großen Bruder Reiichiro geht. Beide Mangas erscheinen bei Tokyopo und ist ein Einzelband.
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