Moments (von YukikoX)


Hochsprung ist ein großartiger Sport. Um genauer zu sein, die Rede ist von Stabhochsprung.

Ich habe ihn lange gemacht, fast schon von Kindesbeinen an, und ihn mit Leidenschaft gelebt. Schaffte es sogar, ein Sportstipendium an einer einflussreichen Schule zu bekommen.

Ich dachte immer, dass dieser Sport die größte Herauforderung beinhaltet, der ich mich stellen könnte.

Wie sehr man sich doch irren kann…

Ich hätte nie für möglich gehalten, diesem Sport irgendwann nicht mehr so nachgehen zu können, und ich hätte auch niemals angenommen, dass ich Japan, meiner Heimat, so leicht den Rücken kehren würde.

Seitdem ich mit Ibe-san hier nach Amerika kam, ist so unheimlich viel passiert und so vieles hat sich verändert, dass mir mein bisheriges Leben in Japan schon fast unbedeutend, wie eine Scheinwelt, bedeckt mit hellen, leuchtenden Blumen, in der ich bislang verweilte, vorkommt.

Amerika ist so verschieden und anders.
Ich kann verstehen, warum es immer wieder Touristen aus aller Welt anlockt, ähnlich wie die Vögel im Winter, die sich auf die gestreuten Brotkrumen stürzen.

Als ich hierher kam, war ich auch nichts anderes als ein einfacher Tourist.
Ich kannte nichts, niemanden.
Ibe-san war schon einmal für eine ‚Story’ in Amerika. Er ist Photoreporter und nahm mich als Assistenten mit.

Wider allen Erwartungen lernten wir hier jedoch eine andere, düstere Seite dieser Wunderverheißenden Metropole kennen, sogar mehr als es uns jemals lieb war.

Und doch bin ich immer noch in diesem Land.
So oft Ibe-san es auch versuchte, mich zurück nach Japan zu bringen, so oft scheiterte er, denn es gibt etwas was mich hier behält, so sehr das ich nicht gehen möchte.

Natürlich habe ich nicht vergessen, was er für mich getan hat. Das er es war, der mich mit nach Amerika nahm, als es mir in Japan schlecht erging und ich es wahrscheinlich auch nicht länger so ertragen hätte.

Der Schrecken eines jeden aktiven Sportlers holte mich ein.

Ich konnte nicht mehr springen.

Das was für mich das einzige war, in dem ich wirklich gut war, in dem ich mich beweisen konnte… ich konnte es nicht mehr.
Meine Trainer haben mir keine Ruhe gelassen, die Lehrer an der Schule und der Uni haben mich ebenfalles bedrängt. Ich bekam Alpträume, Depressionen und war schließlich einem seelischem Wrack nahe.
Sogar meinen hart erkämpften Titel als einer der besten Nachwuchsstabhochspringer Japans konnte ich nicht wiedererlangen.

Ein großes, schwarzes Loch öffnete sich vor mir und zog mich in seine endlose Tiefe. Die mich regelrecht willkommen hieß und mir immer wieder meine schmerzhaften Niederlagen vor Augen führte.

Nun würde alles aus sein.
Der Traum eines Ranges unter Japans besten Sportlern zerplatzte von einem Moment auf den anderen, wie eine hauchdünne Seifenblase.

Ibe-san war so gesehen mit seinem Angebot mich nach Amerika mitzunehmen, eine kleine Rettung für mich, um das alles erst einmal hinter mir zu lassen. Vielleicht würde etwas Abstand mir helfen zu meiner früheren Kondition wieder zu finden, hatte er damals gemeint.

Das ich im Grunde nie dazu Zeit haben sollte mich mit ähnlichem zu beschäftigen, mich auch nur ein wenig gedanklich damit auseinandersetzten zu können, wurde mir erst klar, als es schon zu spät war.

Mir war nie zuvor bewusst, wie leicht ein Mensch sein Leben verlieren kann. Wie leicht ich meines verlieren könnte, ohne das auch nur einer nach dem Grund fragte, warum.

Dieses Land hat mich wohl verändert, sehr sogar.

All das fing an, als ich ihm das erste Mal begegnete.

Ash Lynx, oder mit richtigen Namen: Aslan Callenreese, doch das wissen nur wenige.

Ein blonder Amerikaner und dazu gute zwei Jährchen jünger als ich. Dennoch fühlte ich mich an seiner Seite wie ein unterentwickeltes Kind.

Er ist so unglaublich stark.

Noch nie zuvor habe ich einen Menschen getroffen mit solch einer willensstarken Ausstrahlung. Schön und gefährlich, einer Raubkatze gleich, der er auch seinen Namen verdankt.

Unsere erste Begegnung, war ebenso wie ich es erwartet hatte. So wie im Grunde die meisten, ersten Begegnungen mit einem Asiaten verliefen.
Japaner sind im Gegensatz zu den Amerikanern kleiner gewachsen und leider bilde ich in dieser Tatsache auch keine Ausnahme.

Es kam so, wie es kommen musste.
Er hat mich vor all seinen Gangmitgliedern als ‚Kind’ bezeichnet.

Ich kannte es schon zur Genüge. Meine 19 Jahre sah man mir echt nicht an, auch Ibe-san hatte das bereits mehrmals erwähnt. Nur störte es mich schon ein wenig. Ich werde nicht als vollwertiger erwachsener Mann angesehen und dabei kommt es leicht zu unangenehmen Missverständnissen. Nicht zu letzt, das ich dabei das Gefühl bekomme nicht in dem Maße respektiert und ernst genommen zu werden, sondern weiter auf der Position des ‚kindlichen’ verweile.

Ich glaube jetzt nicht, das Ash es damals böswillig gemeint hatte als er mich so ansprach, dafür wussten wir nichts voreinander. Vielmehr klang es wie eine Feststellung. Er hatte dabei leicht gelächelt, unmerklich. Jedenfalls kam es mir so vor.

Seither haben sich die Ereignisse regelrecht überschlagen.

Eine unbekannte und höchst gefährliche Droge ‚Banana Fish’ genannt, tauchte auf.
Mit ihr hat alles Unheil angefangen.
Doch ob es mit ihr ebenso enden wird, ist eine andere Frage. Wer weiß das schon?

Ash hat durch sie so gut wie alles verloren.

Skip, er war noch ein Kind und dazu Ashs Vertrauter, doch nun ist er tot.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn nie nach seinem Alter gefragt. Er hatte Ash ebenso bewundert, wie ich es tue und wahrscheinlich immer tun werde.

Ash ist eher zufällig in Besitz einer Probe der Droge gelangt.

Hat er je geahnt, welche Folgen das für ihn und alle anderen mit sich bringen würde?
Ich denke nicht. Niemand hätte auf das gefasst sein können, was noch kommen sollte und würde.

Er jedoch stellte sich gegen alle.

Die Mafia, mit der er widerwillig kooperierte, wollte die Droge für ihre Zwecke missbrauchen und verfolgte ihn erbittert, tut es immer noch.

Das Netz der Intrigen und korrupten Geschäfte verdichtete sich immer mehr.
Und nun ist es nicht mehr dieser Dino Colcine allein, der alles daran setzt, Ash in die Finger zu bekommen. Die einen wollen die Droge von ihm und somit einen weltweiten Geschäftsring an sich reizen, andere trachten ihm nach dem Leben und wiederum andere wollen ihn in ihren Besitz bringen, wie eine Trophäe, nach der man jagt.

Oh Gott, ich erinnere mich als wäre es gestern, dass sein Bruder vor Shorter, diesem Chinesen, und mir erschossen wurde. Erst danach erfuhren wir, wer er war.
Ash hatte ihn all die Jahre über versteckt und gepflegt. Und die ganzen Jahre war sein Bruder, der schon im Vietnamkrieg an diese unbekannte Droge gelangte, im einem Zustand völliger Apathie gefangen, geplagt von Alpträumen, die nie ein Ende nahmen, wie wir später herausfinden sollten.

Das er überhaupt getötet wurde, ist irgendwo auch meine Schuld.
Ich sollte nur eine Nachricht überbringen, an den Doc, der sich wohl um ihn kümmerte. Eigentlich genauer an Shorter, doch ich konnte ihn nicht ausfindig machen. Was ich jedoch nicht wusste, dass er mir bereits in Verkleidung gegenüber trat, sich aber nicht zu erkennen geben konnte. Denn auch er war zu diesem Zeitpunkt in Gefahr.

Ich habe nicht bemerkt, wie sie mir bereits bis dahin gefolgt waren. Dieser Arthur...
Arthur war im Bunde mit Dinos Mafia und wurde mit ihrer Hilfe Boss fast aller Jugendgangs in New York. Alle, außer Ashs alter Gang.
Von einem unbändigen Hass getrieben, war er so darauf erpicht Ash zu zerstören, ihn anders töten zu wollen, als es jemals eine scharfe Klinge oder eine Schusswaffe vermochte.

So sind sie mir zuvor gekommen.

Ich tappte geradewegs in eine Falle, die ich mir letztlich selbst gestellt hatte, weil ich unachtsam war. Zu naiv zu glauben, dass ich mich noch aus alldem, von dessen Ursprung ich zu dem Zeitpunkt noch keinerlei Schimmer besaß, herauswinden könnte.

Er hatte mich als Kätzchen bezeichnet.
Mir sträuben sich immer noch die Nackenhaare bei dem Gedanken an seine kalte Stimme und diese vom Wahnsinn gezeichneten Augen.
Wäre Shorter nicht gewesen, bezweifle ich, dass ich dort heil raus gekommen wäre.

Ich hätte nie gedacht je einem Menschen so sehr zu verabscheuen wie ihn, Arthur, oder diesen Mafiaboss Dino Colzine.

Aber vielleicht bin ich ja wirklich so, wie sie sagen… ein harmloses Kätzchen.

Was habe ich denn bislang für Ash tun können?

Wie oft hat er mir das Leben gerettet und ich konnte nur hilflos daneben stehen?!

Auch, dass er Shorter töten musste, seinen besten und wahrscheinlich bislang einzigen Freund, ist meine Schuld…

Wäre ich nicht so schwach, dass er mich dauernd beschützen müsste... wäre ich doch nicht so unfähig, etwas unternehmen zu können, dass ihm hilft…

Als er mir einst eine Waffe in die Hand drückte, damit ich mich selbst verteidigen könne, wie er sagte, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich zögerte sie in die Hand zu nehmen.
Dabei bin ich zuvor, als ich am Anfang unwissendlich Ash nach seiner Waffe fragte, um sie einmal halten zu dürfen, so unbeschwert und dermaßen naiv damit umgegangen.

Meine Knie schlackerten sogar wie verrückt, als er bei einem anderen mal sagte, ich solle es einmal probieren und mit seiner Waffe, einer echten Magnum, auf ein Ziel schießen.
Mein erbärmlicher Anblick diese Waffe mit zittrigen Fingern benutzen zu wollen, schien ihn zu veranlassen, mich zu unterstützen. Er legte seine Hände um meine und zeigte mir ein paar kleine Handgriffe.

Mit seiner Waffe in der Hand ist er wirklich unschlagbar.

Auch als ich von Los Angeles zurück nach New York verschleppt wurde, Shorter starb und Ash mich aus den Fängen dieses widerwärtigen Dino Colzine befreien konnte, hab ich ihn nach einer Waffe für mich gefragt.

Er sah schrecklich aus, blutete aus mehreren Stich- und Schusswunden. Sein Hemd war zudem so sehr zerrissen und verunstaltet als käme er geradewegs aus den Slums. Es tat weh zu sehen, was man ihm angetan hatte, wie sehr er litt, meinetwegen…

Ich wollte nicht, dass ich ihm ständig ein Klotz am Bein bin.

Doch er verneinte strikt meine Bitte.

Er sagte, dass er mich beschützen würde und ich bei ihm bleiben sollte.
Ich muss ihn dabei wie ein hilfloses Lamm angesehen haben, jedenfalls kam ich mir so vor.

Woher nahm dieser Junge nur die Kraft?

Um ehrlich zu sein, hätte ich kaum für möglich gehalten, das Tageslicht nach dieser grauenvollen Nacht je wieder zu erblicken, als wir uns schließlich durch das Haus dieses Mafiosos nach draußen kämpfen.

Genau genommen kann ich gar nicht von ‚wir’ sprechen. Denn er hat geschossen, er hat gekämpft. Ich war nur sein lästiges Anhängsel.
Er hatte alle, die sich ihm in den Weg stellten, ohne weiteres erschossen. Einfach so, als bedeuteten ihre Leben gar nichts.

Umso öfter ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, wie behütet und beschützt ich doch aufgewachsen bin. In Japan bekommt man so einfach keine Waffe vor die Augen, außer es sind einfache Attrappen, die höchstens einer Maus gefährlich werden könnten.

Ich kann nicht sagen, wie alt er war, als er zum ersten Mal eine echte Waffe in den Händen hielt und auf jemanden schoss.

Nein, bei Gott, dieser Junge hatte es in seinem Leben nie leicht.

Was ihm damals angetan wurde, nagt heute noch an ihm.
Er zeigt es nicht, doch irgendwo hinter diesen stechenden, kalten, grünen Augen verbirgt er ein menschliches, gefühlvolles Herz. Das weiß ich.

Oft unbewusst verdränge ich die Abgründe seiner grausamen Vergangenheit, vielleicht aber sogar mit Absicht, denn ich denke nicht, dass er Mitleid von mir gewollt hätte.

Das einzige was ich wahrscheinlich doch für ihn tun kann, ist für ihn da zu sein, ihn vergessen zu lassen.

Ungewollt entfallen mir manchmal Bemerkungen, über dessen Naivität und Unbedachtheit er anscheinend etwas lächeln kann und das erleichtert mich ungemein, ihn so erleben zu dürfen. Das zeigt mir immer wieder, dass er mich nicht langweilig oder als störend empfindet.

Außerdem habe ich festgestellt, dass es Spaß macht ihn aufzuziehen.
Er hat mir schon einiges erzählt, Vergangenes, Lustiges oder sogar seine Ängste als er noch ein Kind war, ein Abspann seines Lebens der bei ihm, meines Erachtens, viel zu kurz für einen Menschen währte.
Ich bin mir fast sicher, dass er diese kleinen, unscheinbaren und doch wertvollen Erinnerungen kaum jemand anderem je anvertraut hat.

Eine Tatsache die mich erfreut und doch gleichzeitig bedrückt, weil er sich schon so lange Zeit durch diesen grausamen Dschungel der Unterwelt schlagen und bestimmt sehr einsam gewesen sein musste.

Natürlich gab es auch noch andere schöne Zeiten, die wir gemeinsam verbringen konnten, wenn es denn angebracht war.
Doch diese ruhigen Momente sind so rar, fast wie Schnee im Sommer und ich misse sie jedes Mal aufs Neue, wenn ich ihn zwischen seinen Kameraden mit diesem ernsten, kalten Gesichtsausdruck sitzen sehe.
Sie kennen ihn nur als ihren Boss, als denjenigen den sie vertrauen und dem sie bereitwillig in jede finstere Schlucht folgen würden, würde er es von ihnen verlangen. Doch so war er nicht.

Ich glaube ihn zu kennen und andererseits kenne ich ihn wieder nicht.

Wie oft habe ich mich schon gefragt, welche von den Seiten die er zeigt, ist der wahre Ash?

Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich habe keine Ahnung, was diese Welt da draußen noch für uns bereithält.
Welche Gefahren noch auf dich und auch auf mich lauern werden, bis das alles vorbei ist.
Denn so lange ich bei dir bin, werde auch ich in Gefahr sein und du weißt das, fürchtest es.

Sie haben es schon einmal versucht, du hast dich ohne zu zögern gestellt, wurdest gequält und gefoltert, auch Shorters Leben hatte dieser Einsatz gefordert und dennoch würdest du es immer wieder tun.

Warum nur?

Doch in einem wiederum bin ich mir ganz sicher.

Ich werde so lange nicht von deiner Seite weichen, Ash.

Denn ich habe es dir versprochen und kein Freund bricht ein solches Versprechen, nicht wenn er so gebraucht wird, wie du mich brauchst.



- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Ich unterbreche meine trübselige Gedankenwelt, in der ich mich bis zu diesem Zeitpunkt zurückgezogen hatte.

Ein unverkennbar blonder, wild abstehender Haarschopf betritt, samt dem dazugehörigen Körper, die Küche des großen Apartments in dem wir uns immer noch aufhalten.
Wie lange eigentlich schon? Wochen? Einen Monat vielleicht? Ich weiß es nicht.
Ich frage auch nicht, mit welchen Mitteln er diese teure Wohnung unterstützt.

Kurz treffen seine grünen Augen auf meine dunklen und das erste Lächeln dieses Morgens huscht über sein feines Gesicht. Ein Lächeln, das im weiteren Verlauf des Tages so leicht wieder verschwindet, als wäre es nie da gewesen.

Ich wende mich ihm ebenfalls freundlich lächelnd zu und reiche ihm seinen Kaffee hinüber, als er am Tisch Platz nimmt.

„Danke.“, formen seine Lippen, als er das heiße Getränk an den Mund führt und dabei kurz die Augen schließt.

Eigentlich wäre das eine günstige Gelegenheit, so wie meist, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber noch immer verhängen die düsteren Bilder der Vergangenheit meine Gedanken.

Es wundert mich nicht, das Ash das bereits zu bemerken scheint und mich intensiv mustert, als ich erneut zu ihm aufschaue.

Er steht auf und bewegt sich zielsicher in meine Richtung. An der Seite meines Stuhles bleibt er stehen, streckt seine Hände aus und zieht meinen Kopf langsam und sanft an seine Brust.
Ich schließe die Augen, höre sein Herz in seiner Brust ruhig schlagen und gebe mich dem weichen Gefühl seiner sanften Zuwendung mehr hin.

Dann beginnt er leise zu reden.

„Eiji, ich werde erst spät heute zurück sein. Warte nicht auf mich und leg dich ruhig schon schlafen.“

Ein Gefühl in der Magengegend verheißt mir nichts Gutes.

„Du wirst wieder gehen und jemanden töten, nicht wahr?“, erklingt meine Stimme ebenso leise.

Als Antwort folgt ein kurzes, festeres heranpressen meines Kopfes an seinen Brustkorb. Dann bringt er wieder ausreichend Abstand zwischen uns, geht leicht vor mir in die Hocke, lässt aber seine Hände fest auf meinen Schultern ruhen.
Er sagt nichts, beobachtet mich nur still, so dass ich, beinahe wie ertappt, den Kopf etwas abgewandt senke.

„Ich.. Ash, ich….“

Warum stockt meine Stimme auf einmal so grauenhaft? Hab ich etwa schon vergessen, wie man vernünftig spricht, oder was ist nur los mit mir?!

„Bitte komm bald wieder zurück.“ //Ich fühle mich einsam in diesen großen Räumen//
Letzteres bringe ich jedoch nicht über die Lippen.

Seine Hände suchen unterdessen die meinen, die auf meinem Schoß lagen und drücken sie leicht.

Ash lächelt nicht, so wie er es öfter in meiner Gegenwart tat, um mich zu beruhigen und er sagte auch nichts weiter.

Ich weiß, was Ash mir sagen will.

Er würde kein Versprechen leichtfertig eingehen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass immer etwas anders dazwischen kommen könnte, als es vorauszusehen war, ist einfach zu gegenwärtig.

Und gerade das Unberechenbare seiner, sehr wahrscheinlich gefährlichen, Aktionen, bereitet mir immer wieder Angst. Große Angst, wenn ich ehrlich bin, doch auch das sage ich ihm nicht.

Andererseits weiß ich auch, dass Ash mich nicht alleine lassen würde. Er würde niemals aufgeben.

Ich glaube fest an dich, Ash.
Ich weiß, du wirst hierher zurückkommen.

Damit befreien sich meine, von dir umklammerten Hände, wechseln die Rollen und drücken nun sanft die deinen auf meinen Oberschenkel.

Als unsere Blicke aufeinander stoßen, lächele ich glücklich, als ich feststelle, dass ein leichtes, feines Lächeln auf deine Lippen zurückgekehrt ist und mir die Zuversicht zuspricht, die ich mir so erhoffe, die ich so sehr brauche.

Ich werde nicht von deiner Seite weichen, Ash, ganz gleich was auch geschehen mag, solange ich nur bei dir bleiben kann.

Und eines Tages, werde ich dir vielleicht doch noch irgendwie helfen können….


-Owari-

 

zurück