Review: Kleiner Schmetterling

       
Oh please Save Me
Save me from myself        
I can't be the only one stuck on the shelf
You said you'd always fall for the underdog

(Turin Breaks)

Nakahara ist ganz anders als die anderen Jungen in seiner Klasse. Er ist ernster, verschlossener, lächelt nie und wirkt so abweisend, dass keiner es wagt ihn anzusprechen. Keiner, außer dem liebenswürdigen und lebensfrohen Kojima. Dieser ist das genaue Gegenteil von Nakahara, aber trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen fühlt er sich von dem stillen Jungen angezogen.

Als die Klassenfahrt näher rückt, sieht er seine Chance gekommen, Nakahara endlich näher kennen zu lernen. Er sorgt dafür, dass Nakahara in seine Gruppe kommt, auch wenn die anderen Jungen dagegen sind. Zunächst scheint sich auch auf der Klassenfahrt nichts zu ändern. Nakahara hält sich von den anderen Jungen fern und verschwindet schließlich sogar. Kojima, der ihn suchen geht, entdeckt ihn an einer Bushaltestelle. Offensichtlich hat Nakahara vor, zu verschwinden. Er tut zwar alles, um Kojima loszuerden, aber der lässt nicht locker. Er springt sogar vom Bus, um Nakahara zu folgen und kann ihn schließlich tatsächlich aufhalten. Nun gibt Nakahara endlich auf und schüttet Kojima sein Herz aus. Hinter seiner abweisenden Fassade versteckt sich ein todunglücklicher Junge, der darunter leidet, dass seine Eltern sich ständig streiten. Es ist nicht das erste Mal, dass er von zu Hause abgehauen ist, da er es nicht mehr aushielt. Aber jedes Mal, wenn er zurückkam wurden die Streitereien noch schlimmer. Darum wollte er dieses Mal alles ganz genau planen, um es wirklich über das Meer zu schaffen und für immer wegbleiben zu können. Er erzählt Kojima die Geschichte von einem Schmetterling, die ihn als Kind sehr stark beeindruckt hat. Er wollte genau wie dieser Schmetterling weit davonfliegen.

Kojima ist zutiefst beeindruckt von Nakaharas Geschichte und seine Bewunderung für den Jungen wächst. Er beschließt Nakahara zu helfen. Dem jedoch ist vorerst die Lust zum Abhauen vergangen und als Kojima sagt, dass es schade wäre, wenn er sofort wieder verschwindet, da sie ja jetzt Freunde sind, ist er zunächst wie erstarrt vor Freude. Doch Kojimas Wunsch erfüllt sich und er sieht Nakahara zum ersten Mal lächeln.

Leider wird dadurch nicht alles einfacher. Kojimas Freunde ziehen sich von ihm zurück, da er fast nur noch mit Nakahara zusammen ist, vor dem sie sich noch immer fern halten wollen. Zwar steht Kojima zu seinem neuen Freund, aber er würde ihn gerne auch mit den anderen zusammenbringen. Das erweist sich allerdings als schwierig, da Nakahara völlig andere Interessen hat, als andere Jungen in seinem Alter. Dieses Problem wird allerdings schlagartig aus der Welt geräumt, als zufällig herauskommt, dass Nakahara keine Jungfrau mehr ist. Sofort sind die anderen Feuer und Flamme für ihn. Nakahara hingegen vertraut Kojima an, dass sein erstes Mal nicht so schön war, wie er es sich vorgestellt hatte. Er wollte es mit jemandem erleben, den er liebt.

Schließlich eskaliert auch Nakaharas Beziehung zu seiner Mutter. In einem Streit schubst er sie und glaubt, dass er sie getötet hat. Er sucht Hilfe bei Kojima, der - auf das schlimmste gefasst - mit ihm nach Hause geht. Zum Glück ist Nakaharas Mutter nicht wirklich tot, doch der Junge wird von seinem Vater verprügelt, als dieser erfährt was geschehen ist. Kojima nimmt den verwirrten und verängstigten Jungen mit zu sich nach Hause und Nakahara kann seine Gefühle für Kojima, die immer stärker werden nicht mehr zügeln. Er umarmt und küsst diesen, womit er Kojima völlig aus der Fassung bringt. Fortan kann er Nakahara in der Schule nicht mehr in die Augen sehen und geht ihm aus dem Weg. Als der daraufhin der Schule fern bleibt, macht er sich jedoch wahnsinnige Sorgen um ihn, die noch stärker werden, als der Junge auch zu Hause nicht aufzufinden ist. Schließlich muss er sich fragen, ob seine starken Gefühle wirklich nur auf Mitleid zurückzuführen sind, oder ob auch er mehr für Nakahara empfindet.

Hinkao Takanagas Kleiner Schmetterling analysiert die Beziehung zwischen zwei sehr unterschiedlichen Jungen einfühlsam und genau. Der Manga geht wirklich ans Herz und ist stellenweise sogar ein wenig poetisch. Für manche mag die Geschichte zu viel Herz-Schmerz belastet sein, aber romantische Gemüter sind hier auf jeden Fall gut aufgehoben. Nakaharas Traurigkeit und seine Verlorenheit sind auf jeden Fall sehr deutlich spürbar. Die Zeichnungen sind hübsch, wenn auch nicht außergewöhnlich und oft nicht besonders detailliert. Erfreulich ist es natürlich, dass sich auch der Verlag Tokyo Pop entschlossen hat, ein Shonen-Ai-Manga herauszubringen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht das letzte ist. Der Manga ist mit drei Bänden abgeschlossen.

 

 

  General Info

 

Japanischer Titel: -
Mangaka: Hinako Takanaga
Sprache: deutsch
Verlag: Japan: Kaiohsha Publishing 2004
Deutschland: TokyoPop 2005
Bände:  3
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Shonen-Ai-Meter: (7)
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Charaktere: Charaktere