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Review: Angel Sanctuary
Steck den Himmel in Brand
Es
gilt als Todsünde mit der eigenen Schwester oder dem eigenen Bruder eine
Liebesbeziehung zu haben.
Was aber, wenn die Gefühle so stark sind, dass man befürchtet zu
versteinern, wenn man sie nicht ausleben darf? Sara und Setsuna Mudo, Geschwister und unsterblich ineinander verliebt sind in einem Teufelskreis gefangen. Desto mehr sie versuchen ihre Gefühle füreinander zu unterdrücken, umso stärker werden sie. Ebenso gefährlich und tödlicher ist die Beziehung des Engels Rosiel zu seiner Schwester Alexiel. Er will sie auferstehen lassen, da sie die einzige ist, die in er Lage ist ihn zu töten. Alexiels Seele ist ausgerechnet in Setsunas Körper gefangen, wodurch er und Sara unfreiwillig in einen Kampf der Engel verwickelt werden. Und nicht nur das: Auch die Hölle und das Dämonenreich Anagura werden unwillkürlich in den Krieg mit hinein gezogen. Das ist allerdings erst der Anfang einer Geschichte, in der Setsuna sogar durch Himmel und Hölle geht, um seine geliebte Schwester, die sich für ihn geopfert hat wieder zu finden. Und in Angel Sanctuary ist es nicht klar, welches das Schlimmere ist. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind nicht fest gesteckt. Keinen der Charaktere kann man als ausschließlich gut oder böse betrachten, da alle von eigenen Motiven geleitet werden und ob diese nun ehrbar sind ist meist schwer zu entscheiden. Meiner Meinung nach ist Yuki bei dieser Geschichte von Miltons Paradise Lost inspiriert worden. Jedenfalls stammen viele der Grundlagen, die sie für ihre Geschichten nimmt aus diesem Buch. Kaori Yuki hat Charaktere geschaffen, die man so leicht nicht mehr vergessen wird: Den geheimnisvollen Kira, Setsunas Freund und Beschützer, dessen wahre Identität sich erst spät klärt; den charismatischen Verführer Raphael; den zerstörerischen Engel des Feuers Michael, den faszinierenden Kato, der aufrichtiger ist, als er selbst glaubt und Mad Hatter, ein undurchschaubares Zwischenwesen, der/die sein Herz an den Höllenfürsten Lucifer verloren hat. Alle diese Figuren treffen in einer dystopischen Welt des Krieges aufeinander. Angel Sancutary ist sicher nicht leicht zu lesen, da die Geschichte sehr komplex ist und ständig neue Charaktere eingeführt werden. Man sollte sich allerdings davon nicht abschrecken lassen, denn wichtiger, als dass man gleich jede Einzelheit versteht ist es, die Stimmung zu fühlen. Ohne sich zunächst zu sehr verwirren zu lassen, sollte man sich lieber von Kaori Yukis wunderschön gezeichneten Bildern fesseln lassen, von denen viele Kunstwerke für sich sind. Meiner Meinung nach hat Yuki einen der schönsten Stile, die man momentan in Deutschland bewundern kann. Daher kann ich auch ihr Artbook Angel Cage wärmstens empfehlen. Hier finden sich außerdem noch zusätzliche Informationen zu den Charakteren. Ich hätte Angel Sanctuary fast bei den eindeutigen Shonen-Ai Mangas eingeordnet, obwohl es vordergründig nicht um zwei Männer geht die ineinander verliebt sind. Vielmehr scheinen - was mir extrem gut gefällt - Geschlechter keine große Rolle zu spielen. Angefangen bei Setsuna, der sich seinen Körper mit einem weiblichen Engel teilt und teilweise sogar in deren Körper steckt, über den schönen Transvestiten Arakune bis hin zum Mad Hatter, dessen/deren Geschlecht nicht identifizierbar ist. Und das sind nur einige Beispiele. Rosiel und der ihm treu ergebene Katan haben eine mehr als enge Beziehung und auch zwischen Kira, Kato und Setsuna spielt sich manchmal mehr als Freundschaft ab. Angel Sanctuary wird, auch aufgrund seiner Multiperspektivität und dem Aufruf zur Toleranz wohl jedem Shonen-Ai Fan gefallen. Die komplexe Geschichte erstreckt sich über 20 Bände und ist abgeschlossen. erschienen ist Angel Sanctuary im Carlsen Verlag. "Wenn du jemanden liebst, wünscht du dir dann, dass du glücklich wirst oder er?" "Was für eine Frage. Beide natürlich!"
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